In allen großen Kulturen gab es zu bestimmten Zeiten der menschlichen Entwicklung Übergangsrituale und Feste. Die Jahresfeste, die wir heute noch feiern, angefangen von Ostern, über das Erntedankfest, bis hin zu Weihnachten und Silvester zeugen noch davon. Der klarer Schnittpunkt, der uns anzeigt: „Das Alte ist vorüber, das Neue kann kommen!“, hilft uns nicht nur, uns Zeit zu nehmen, alte Themen zu reflektieren, zu verarbeiten und loszulassen, sondern und mental und emotional auf die Chance von einem kraftvollen Neubeginn einzustellen. Unsere Altvorderen glaubten daran, dass sie ernten, was sie säen (was wir heute als Karma oder z.B. mit dem Sprichwort „Wie du in den Wald hineinrufst, so schallt’s heraus!“ meinen); dass man das Glück selbst schmieden kann.
Doch wie schmiedet man sein Glück? Durch hilfeiche Rituale (in denen man sich der Welt, Gott oder wem auch immer anvertraut), durch Zeit der Innenschau, des Alleinseins, nach der man von einer harmonischn Gemeinschaft willkommen geheißen und aufgefangen wird. Was bedeutet das konkret? Nicht nur zu den Jahresfesten, sondern auch zu den wichtigen Übergängen im Leben gab es Höhepunkte, mal von der Geburtstagsfeier abgesehen: man feierte die:
– Geburt eines Kindes
– die Namensweihe
– (heute) die Einschulung
– die Jugendweihe
In den Märchen ist die „Jugendweihe“ der Punkt, an denen die armen Kinder von den Eltern im Wald ausgesetzt werden oder der junge Prinz bzw. die junge Prinzessin ihre Heldenreise beginnen müssen. Was im Märchen so unfair zu sein scheint, beschreibt den ganz normalen Prozess der Ablösung eines Kindes von den Eltern. Früher zog der junge Mensch mit 14/15 Jahren in die weite Welt, um zu lernen, sich sein Geld selbst zu verdienen. (Heute wohnen die „lieben“ Kleinen oft noch bis Mitte 30 bei ihren Eltern, sind sie doch rundumversorgt. Ich frage mich, ob das ein Dilemme fehlender Ablöseprozesse udn Übergangsrituale ist!)